"Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen,

wenn sie im Unrecht ist."

2. Mose 23,2

 

Der „Bibelvers zum Nachdenken“ für den Monat Juli, ist eigentlich ein Stoppschild. Was tust du da gerade? Auf welchem Weg bist du? Welcher Fahne läufst du gerade hinterher? Jeder von uns gehört gerne zur Mehrheit. Zur Minderheit zu gehören und trotzdem aufrecht und standhaft zu bleiben, ist ziemlich anstrengend. Und dann muss man sich noch die Mühe machen, herauszufinden, was Recht und was Unrecht ist, Informationsquellen überprüfen und sein Gewissen prüfen. Mal meldet das sich lautstark, manchmal eher leise und manchmal haben wir im Laufe des Lebens geübt, es leiser zu stellen.

 

In der Geschichte im 2. Mosebuch ist gerade alles im Umbruch, alle sind unterwegs, niemand wirklich irgendwo zuhause; die Führung wirkt unentschlossen. Sie „kommuniziert“ nicht so wirklich mit den Menschen, die ihr lieber vertrauen würden. Die Gemeinschaft zerfällt. Aber gerade jetzt wäre es so wichtig gemeinsam einen Plan für die Zukunft zu haben. Denn es ist Krieg und es wird mehr davon geben.

 

Aber die Lauten setzen sich durch. Ihre Freude daran Menschen zu verunsichern, Missstände zu übertreiben, die banalsten Ängste hervorzulocken, verführt zu schnellen Reaktionen, aber nicht zu Lösungen. Nur fällt das kaum einem auf. Und im Handumdrehen sehnen sich viele zurück in die Knechtschaft. In diesem Fall der in Ägypten.

 

In einer soliden Diktatur wisse man wenigsten, was man hat. Natürlich nennt es keiner so. Die neuen Begriffe sind griffiger, verführerischer, bringen etwas zum Klingen gegen das doch kein Mensch mit Liebe zu Volk und Land etwas haben kann. Kommen Ihnen meine Anspielungen irgendwie bekannt vor? Vielleicht sogar aus unserer Zeit? Dann ist das meine Absicht.

 

Und noch etwas kommt vielen vielleicht vertraut vor: „Du sollst nicht …“. Ja, so beginnen die 10 Gebote. Und in ihrer ausführlichen Version steht unser Text. Die Verfasser versuchen händeringend das Leben der Menschen in solche Bahnen zu lenken, dass sie dem Gemeinwesen dienen, den Schwächeren schützen und so alle, Schwache und Starke, gemeinsam in einem Staat leben können. Dieses Verständnis der 10 Gebote verbindet Freiheit mit Verantwortung.

 

Sie sprechen jeden Einzelnen an: Du! Auf dich kommt es an. Versteck dich nicht in einer Masse! Schon gar nicht, wenn du ahnst, dass irgendwo Unrecht in den Parolen aufblitzt. Die 10 Gebote sind aus der Mode, mag sein, aber ein Hinweis auf gelingendes Leben in einer Gemeinschaft bleiben sie. Holen Sie sie doch mal aus ihrem Konfirmandenlernstoff heraus und in ihr Leben hinein. Es könnten erstaunliche Dinge geschehen.

 

Ihre Pfarrerin Beate Henke