"Meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern."
Lukas 2, 30-31
Liebe Gemeindeglieder in der Region Nidda!
Heil sein, heil werden, Heilung erfahren, wer will das nicht? Ich habe in diesem Jahr eine ernste Erkrankung durchlebt und spüre jetzt noch die Auswirkungen der nötigen Operationen. Mein Körper hat Narben dazu bekommen, ja, aber ich habe auch Bewahrung und Heilung erlebt. Wir Menschen brauchen in schweren Zeiten Hoffnungsschimmer und Lichtblicke.
In der Adventszeit bereiten wir uns auf Weihnachten vor. Gott wird Mensch. Jesus, das Kind in der Krippe. Jesus, der Heiland. Es fällt uns wirklich schwer zu warten im Advent, denn viele Menschen wollen lieber schon Weihnachten vorwegnehmen: gehen auf Weihnachtsmärkte, stellen schon vor dem Advent ihre Weihnachtsbäume in oder vor ihre Häuser. Anfang November wurde der Weihnachtsbaum in Frankfurt aufgestellt. Wir können es einfach oft nicht mehr erwarten.
Auch der Monatsspruch für diesen Dezember 2023 ist seiner Zeit schon voraus. Er setzt die Geburt Jesu voraus, die wir ja erst erwarten. Als der alte Simeon im Tempel zu Jerusalem die Heilige Familie erkennt, ist er am Ziel seiner
Wünsche. Seine Augen haben den Heiland gesehen; das Heil der Welt. Das Wort Heiland spielt bei dem Evangelisten Lukas eine große Rolle. Ihm liegt am Herzen, dass der Heiland Herzen heilen kann; selbst die zerbrochenen oder bösen. Fürs Heilen gibt es bei dem Heiland keine Grenzen. Das ahnt schon Simeon, als er hier seinen Glaubenssatz ausspricht. Simeon, das lesen wir, wartet ja schon lange Zeit auf den Messias, den Gesalbten. Also auf den, den Gott auserwählt für das Heil der Welt. Seine Hoffnung scheint Simeon nie aufgegeben zu haben. Fromm und still wartet er im Tempel auf seinen Augenblick der Erkenntnis. Und dann kommt er in Gestalt von Josef, Maria und dem Kind. Das Heil ist ein Kind, das groß werden wird und alle heilt, die das Heil begehren.
Heilen kann nur, wer liebt wie Jesus. Wer auch die noch achtet, die von aller Welt verachtet werden. Achten heißt ja nicht, dass die Geachteten alles richtiggemacht haben. Nein, man kann irren, man kann Fehler machen – bewusste und unbewusste – und, vor allem, man kann Menschen sehr wehtun. Das alles können Menschen. Das weiß Jesus auch; er ist ja nicht naiv. Aber der Heiland weiß auch, dass gerade diese einen Arzt brauchen, einen Heiler. Sie mögen schlecht gehandelt haben, ja. Aber es hilft nicht lange, ihnen das immer und immer wieder vorzuhalten. Auch das weiß Jesus. Also wendet er sich denen zu, entschuldigt sie und bittet sie zugleich eindringlich: Bitte, sündige nicht mehr.
Wir erfahren nicht immer, ob das wirklich hilft und heilt. Wir dürfen uns aber vorstellen, dass dies ein möglicher Weg ist, einen Menschen besser werden zu lassen. Wer sich geachtet weiß, kann andere achten. Möge darum das Heil, das mit Jesus in die Welt kommt und das der alte Simeon sofort erkennt, weite Kreis ziehen bis hin zu uns und in unsere Umgebung. Wir machen uns und anderen das Leben heiler, wenn wir einander achten.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit.
Pfarrerin Hanne Allmansberger
Evangelische Kirchengemeinden Ober-Lais/Glashütten | Wallernhausen-Fauerbach
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